zuletzt am: Di, 06 Sep 2016 11:02:03 | von: now | Kategorie(n): Dächer, Luftdichtheit
Eine Dampfbremse hat die Aufgabe, die durch Konzentrationsunterschiede angetriebene Wanderung von Wasserdampf zwischen den Bauteilschichten zu dämpfen (Bremse). Soll der Wasserdampftransport vollständig unterdrückt werden, spricht man von einer Dampfsperre. Diese Aufgabe stellt sich bei einigen gedämmten Konstruktionen (Innendämmung, Dach), da feuchte Dämmschichten nur eine schwache Dämmwirkung haben bzw. zu Bauschäden führen.
- Wasserdampf von der warmen Seite (Wasserdampfüberschuss) zur kalten Seite (Dämmschicht) hin eindiffundiert und sich dort allmählich anreichert,
- infolge frisch eingebautem feuchtem Holz die Wasserdampfkonzentration in der Dämmebene ansteigt oder
- infolge Undichtheiten im Unterdach Regen oder tauender Flugschnee in die Dämmschicht eindringt, oder
- durch Leckagen (Luftundichtheiten) wasserdampfhaltige Luft in die Konstruktion einströmt, aber nicht wieder „hinaus findet“.
Wird in solchen Fällen die Rückdiffusion zum warmen, trockeneren Wohnraum durch die Dampfbremse behindert, bleibt eine rasche Rücktrocknung aus. Da eine Feuchtebelastung (Diffusion, Konvektion, Anfangsfeuchte von Bauteilen, Schäden der Dachhaut) nie ganz auszuschließen ist, stellt sich immer die Frage, ob die geplante Dampfbremse unter bestimmten Bedingungen eine Trocknung der Bauteilschichten zulässt, damit die Konstruktion bauschadensfrei bleibt. Das wäre dann der Fall, wenn das Trocknungsvermögen der Konstruktion mit Dampfbremse größer ist als die Feuchtebelastung.
Trocknungsvermögen der eingesetzten Konstruktion mit Dampfbremse
Das Trocknungsvermögen einer gedämmten Konstruktion ist dann größer als die Feuchtebelastung, wenn die eingesetzte Dampfbremse „intelligent“ mit der Feuchtebelastung umgehen kann. Das wäre der Fall, wenn die Diffusionsdichte der Bremse immer dann abnimmt, wenn die Feuchtebelastung im Inneren der Konstruktion hoch ist, so dass eine Rückdiffusion ermöglicht wird. Und wenn die Diffusionsdichte der Bremse immer dann zunimmt, wenn die Wasserdampfbelastung außerhalb der Konstruktion höher ist.
Solche Dampfbremsen haben in Abhängigkeit von der Wasserdampfkonzentration dichtevariable Eigenschaften und sind im gedämmten Dachgeschoss optimal geeignet. Noch höher ist die Trocknungsreserve, wenn auch die äußere Begrenzung , d.h. das Unterdach (zur kalten Seite), diffusionsoffen ausgeführt wird.
Der Einsatz von Dampfsperren und Dampfbremsen mit konstant hohem Diffusionswiderstand ist wegen der nicht vorhandenen bzw. schwachen Rückdiffusionsmöglichkeit nicht empfehlenswert. Im gedämmten Dach und bei Innendämmungen sind solche Materialien absolut ungeeignet.