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Kalt- oder Warmdach

Der konstruierte Dachraum kann bei Häusern als Kalt- oder Warmdach [1] ausgeführt werden, was unterschiedliche Ausführungen der Dämmebene zur Folge hat.

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Nicht ausgebauter kalter Dachraum (fehlende Deckendämmung!)
Vom Kaltdach [3] wird gesprochen, wenn unterhalb der Dachhaut (Ziegel, Bleche, Bitumen [4]pappe o.ä.) mindestens eine belüftete Ebene liegt. Verbaute Tragelemente (Sparren, Pfette [5]n) liegen ganz oder teilweise im Kaltbereich und können von der Außenluft mehr oder weniger allseitig gut umspült werden. Kaltdächer ohne Dämmschichten sind, wenn die Dachdeckung ihre Aufgabe erfüllt und die Belüftung mit Außenluft funktioniert, nahezu „unkaputtbar“. Man sieht es z.B. an Scheunen, deren Dachkonstruktionen sehr alt werden können, sofern die Dacheindeckung instand gehalten wird. Aber nicht nur Sattel- oder Walmdächer, auch Pult- oder Flachdächer können als Kaltdächer konzipiert sein. Dies ist dann der Fall, wenn die Tragkonstruktion der regenabweisenden Dachhaut (Ziegeleindeckung, Trapezblech, Dachpappe, Schiefer o.ä.) mit Außenluft unterlüftet wird und nicht identisch ist mit der obersten Geschossdecke.

Dachgeschossausbau im Kalt- oder Warmdach

Ist ein Dachgeschossausbau in Wohnraumqualität beabsichtigt, erweitert sich die Aufgabenstellung der Kaltdachkonstruktion. Sparren und andere Elemente müssen nun zusätzlich Dämmstoffe, eventuell liegende Dachflächenfenster und die raumseitige Verkleidung tragen. Gleichzeitig wird die „Belüftung“ der Tragkonstruktion (vornehmlich Hölzer) durch den Ausbau eingeschränkt. Sparren, Pfetten, Zangen usw. kommen nun u.U. mit einer von der Lüftungsweise abhängigen Raumluftfeuchtigkeit, statt mit vergleichsweise trockener Kaltluft in Berührung. Werden hier Ausführungsfehler zugelassen, sind schwerwiegende Bauschäden möglich.

Die ursprünglichen bauphysikalischen Bedingungen eines Kalt- oder Warmdaches dürfen sich durch den Wohnraumausbau nicht gravierend verändern. Die neue, stark veränderte Nutzungsart stellt daher hohe Ansprüche an die Ausführungsqualität des Dachausbaus. Dabei spielt die Herstellung einer luftdichten Wohnraumhülle gegenüber dem ursprünglichen Dachraum eine herausragende Rolle. Damit sollen durch Luftströmung verursachte Kondensat [6]ausschüttungen in der Dämmebene vermieden werden.

Warmdach

Bei einem Warmdach wird dagegen auf Belüftungsebene [7]n ganz verzichtet. Oberhalb der Wärmedämmung [8] liegt unmittelbar die regen- und schneedichte Dachhaut, z.B. eine Bitumenschweißbahn. Daher nennt man Warmdächer auch einschalige Dächer. Moderne Baustoffe und neue Erkenntnisse zur Bauphysik [9] im Dachbereich haben die sichere Ausführung solcher Dächer erst möglich gemacht. Der Einbau von Wärmedämmung im Dachgeschoss (z.B. als Zwischensparrendämmung) macht aus einem Kaltdach noch kein Warmdach, sofern über der Dämmebene mindestens eine Belüftungsebene eingerichtet ist, die die Luft- und Wasserdampfabfuhr ermöglicht. Auch Dächer mit Aufsparrendämmung [10] bleiben Kaltdächer, sofern nicht über der Dämmschicht unmittelbar eine Dachhaut (Kunststoff-, Bitumenschweißbahn) aufgebracht ist.