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Dachdämmung / Dachausbau

Bei einem unbeheizten Dachraum gehört die Dachdämmung auf die oberste Geschossdecke – bei einem beheizten Dachgeschoss hüllt die Dämmung den Dachraum ein.

Dachdämmung: Wenn ja, wohin?
Dachdämmung: Wenn ja, wohin?
Bei keinem anderen Bauteil des Hauses wird so viel selbst – und leider oft auch falsch – gemacht, wie bei einem Dach, das ausgebaut, beheizt und also auch gedämmt wird. Aber nicht nur Laien machen Fehler. Fachhandwerker, wie Dachdecker oder Trockenbauer, haben die unterschiedlichsten Auffassungen dazu, ob dieses oder jenes belüftet werden darf, oder etwas atmen muss oder nicht, und wo man denn nun den Taupunkt [1] nicht hinlegen darf.

 

Dachdämmung des Dachbodens

Wärmedämmung [2] nach oben – auf der obersten Geschossdecke oder in der Dachschräge – zu verlegen ist für den Laien möglich. Aber entgegen zahlreich verbreiteter „do it yourself“-Anleitungen ist es alles andere als einfach immer die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn Bauschadensrisiken konsequent vermieden werden sollen. Bevor gedämmt wird, ist zu klären, wo die Wärmedämmung den besten Nutzen zeigt und das geringste Bauschadensrisiko besteht.

Bleibt das gesamte Dachgeschoss unausgebaut, und damit auch unbeheizt, gehört die Wärmedämmung auf die oberste Geschossdecke. Diese kann von oben, aber auch von unten gedämmt werden. Wir nennen diese Maßnahme die Dämmung der obersten Geschossdecke oder Dachbodendämmung.

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Kaltdach: Der unbeheizte Dachraum ist belüftet (Außenluft)
Die Dachbodendämmung ist in der Regel mit dem erforderlichen Hintergrundwissen unkompliziert und auch für den Laien möglich. Die Wärmedämmung wird auf die oberste Geschossdecke von oben oder unten aufgebracht oder in die Deckenkonstruktion eingebracht. Der Einbau von Wärmedämmung in die Dachschrägen ist in diesem Fall zwar technisch möglich, aber wenig sinnvoll, da die Wärmedämmung nicht auf der Grenzfläche zwischen dem beheizten und dem unbeheizten Teil des Dachgeschossausbaus liegt.

 

 

Dachdämmung des Dachraumes

Soll das Dachgeschoss ganz oder teilweise bewohnt werden, ist die Sache schon komplizierter. In diesem Fall ist es wichtig sich vorzustellen, wo die Grenzflächen des Ausbaus liegen, denn hier gehört die Wärmedämmung hin.

Wird das Dachgeschoss ganz oder teilweise ausgebaut, und damit auch beheizt, gehört die Wärmedämmung auf bzw. in die zur kalten Außenluft grenzenden Hüllflächen der beheizten Räume. Innenwände bzw. der Fußboden zu den unterhalb liegenden beheizten Räumen bleiben wärmetechnisch gesehen ungedämmt.

Lage der Dämmschicht bei einem Dachgeschossausbau
Lage der Dämmschicht bei einem Dachgeschossausbau
Der Ausbau selbst beginnt mit der Festlegung des zu erreichenden Dämmniveaus (Dämmstoffstärke und Dämmstoff), geht über die Wahl der richtigen Unterspannbahn [3] bzw. einer anderen Art der Vordeckung der Dachschrägen und endet mit der Auswahl eines geeigneten Systems zur Herstellung der raumseitigen Luftdichtheit [4]. Ist eine Unterspannbahn aus Folien bzw. ein Unterdeckung aus Brettschalung mit Bitumen [5]pappe bereits vorhanden, sind Kenntnisse über deren bauphysikalische Eigenschaften wichtig. Sie entscheiden über das weitere Vorgehen und den Systemaufbau der Wärmedämmmaßnahmen im Dach. Tiefer gehende Informationen dazu erhalten Sie im Thema: Unterdach, Vordeckung, Unterspanbahn [6]

 

Ist noch keine Unterdeckung vorhanden (Neubau bzw. Neueindeckung) sind dem ausführenden Betrieb klare Vorgaben zu machen, was beabsichtigt ist. Wird ausgebaut und geheizt, ist die Unterdeckung winddicht und mit geringstmöglichem Wasserdampfdifusionswiderstand auszuführen. Dies kann mit einer diffusionsoffenen Unterspannbahn (sd-Wert kleiner 0,05 m) oder mit einer Unterdeckung aus Holzfaserdämmplatte [7]n erreicht werden.

Orientiert sich der Bauherr an den Forderungen der Energie [8]einsparverordnung 2016, darf bei einem nachträglichen Dachausbau (Wohnen!) der U-Wert [9] einen Wert von 0,24 W/m²K nicht überschreiten. Bei Inanspruchnahme von Fördermitteln der KFW-Förderbank (2016) darf der U-Wert der fertigen Dachwärmedämmung sogar nur 0,2 W/m²K betragen. Dafür ist bei einer Zwischensparrendämmung eine Dämmstoffschicht von etwa 16 cm erforderlich.

Optimale Behaglichkeit [10] und geringster Heizwärmeverbrauch stellen sich aber erst bei Dämmstoffstärken von deutlich mehr als 20 cm ein. Der im Gespräch befindliche Passivhaus [11]standard für Wohnbauten ab 2020 verlangt Dämmstoffstärken von mehr als 30 cm im ausgebauten Dachgeschoss. Hier wird auch die sommerliche Aufheizung nicht mehr zum Problem. Wie Dächer fachgerecht gedämmt werden, zeigt der Artikel zur Auf- und Zwischensparrendämmung [12].