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Einbau von Fenstern und Türen

Der sachgerechte Einbau von Fenstern und Türen hat das Ziel, hohe Luft- und Winddichtheit sowie Schlagregendichtheit mit Langzeitstabilität zu erreichen.

Abdichtung mit einem diffusionsoffenen Dichtband von außen [1]
Abdichtung mit einem diffusionsoffenen Dichtband von außen
Dazu sind die Anschlüsse an den Baukörper so auszubilden, das die bauphysikalischen Anforderungen an den Wärme-, Feuchte- und Schallschutz [2] erfüllt werden. Die Bauanschlussfugen in der wärmeübertragenden Umfassungsfläche sind entsprechend dem Stand der Technik dauerhaft luftundurchlässig abzudichten. Die Trennebene von Raum- und Außenklima muss über die gesamte Fläche der Außenwand erkennbar sein, und darf nicht unterbrochen werden. Undichtheiten führen zu ungewolltem Luftaustausch, verbunden mit entsprechendem Wärmeverlust, Einbußen bei der Behaglichkeit [3] und der Gefahr von Bauschäden.

Abdichtung von Fenstern und Türen zum Baukörper

Verlegen von Quellband [4]
Verlegen von Quellband

Für die Haltbarkeit, die Dichtheit und die Wärmebrücke [5]narmut spielt die Einbauart der Fenster und Türen eine große Rolle. Hier sieht der Fachmann auf Baustellen immer noch jede Menge Pfusch – nicht nur selbst gemachten. Angesicht moderner Materialien und Anforderungen gilt der Satz ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ hier schon lange nicht mehr.

Die Abdichtung zum Baukörper erfolgt grundsätzlich nach dem Prinzip „innen dichter als außen“. Dabei sind Fugenbewegungen zu berücksichtigen. Bei der Fugendimensionierung ist also zu beachten, dass sich Fensterrahmenmaterial ausdehnt, wenn es warm wird (siehe RAL [6]-Einbaurichtlinie für Fenstermontage).

Auswahl des Dichtungsmaterials

Kompriband nicht um die Ecke herumführen sondern abschneiden und neu ansetzen [7]
Kompriband nicht um die Ecke herumführen sondern abschneiden und neu ansetzen
Die eingesetzten Dichtungsmaterialien müssen der Bewegung des Rahmens folgen und dürfen nicht abreißen. Das Abdichtungsmaterial ist daher so zu wählen, dass es nicht zu Unverträglichkeiten miteinander oder unkontrollierbaren Wechselwirkungen mit dem Fenstersystem kommt. Gute Ergebnisse erreicht man mit der Verlegung von Kompriband [8] zwischen Rahmen und Öffnung. Das Kompriband sollte genauso breit sein wie der Rahmen. An den Ecken wird das Kompriband abgeschnitten und in der anderen Richtung neu angesetzt (nicht herumführen!). Nach dem Einsetzen des Rahmens in die Fensteröffnung quillt das Kompriband auf und legt sich zuverlässig an die umgebende Konstruktion an. Voraussetzung dafür ist eine glatte Umgebung (ggf. vorher Glattstrich). Ein eventuell in der Ecke entstehendes Loch wird mit einer elastischen Füllmasse verschlossen. Um Schimmelbildung oder gar eine Durchfeuchtung durch den Niederschlag von Raumluftfeuchtigkeit im Randbereich des Rahmens zum Mauerwerk zu vermeiden, muss der Anschluss, also der Fugenfüllstoff, mindestens den gleichen U-Wert [9] aufweisen wie der Fensterrahmen. Nach dem Aufquellen des Kompribandes wird die Fuge innen und außen mit entsprechenden Dichtbändern überklebt.

Eigenschaften der Dichtbänder

diffusionsbremsende Luftdichtungsfolie wird am Rahmen mit Dichtband angeschlossen [10]
diffusionsbremsende Luftdichtungsfolie wird am Rahmen mit Dichtband angeschlossen
Bei der Auswahl der Klebe- bzw. Dichtbänder gilt die Regel:  innen luftdicht und diffusionsbremsend, außen winddicht und diffusionsoffen. Bei einer Holzkonstruktion wird die Luftdichtheitsebene [11] bis auf den Fensterrahmen herangezogen und mit einem dauerhaften Klebeband überklebt. Bei einer gep [12]utzten Fensteröffnung ist ein Dichtband zunächst auf einem Glattstrich anzukleben.

Als Dämm- und Dichtungsmaterial zur Abdichtung der Fenster zum Mauerwerk hin können auch althergebrachte Materialien, wie Teer-Hanfstrick, Holzwollezöpfe oder Kokosfasern zum Einsatz kommen. Als Abdichtungs- und Versiegelungsstoffe nach außen sollten jedoch witterungs- und UV-beständige Kunststoffdichtungsmassen (Silikon [13]gummi) verwendet werden. Die allgemein üblichen Bauschäume sind nicht empfehlenswert, da sie lediglich ein Montagehilfsmittel darstellen. Im Laufe der Zeit kann es wegen der unvermeidlichen Bewegungen der Fenster zu einem Abriss des Schaums an den Anschlussstellen kommen, wodurch luftdurchlässige Fugen entstehen. PU-Bauschaum [14] ist außerdem nicht UV-stabil, was zu einer schnellen Zersetzung des Schaums unter Licht [15]einwirkung schon während der Bauphase führt

Einbau von Fenstern und Türen im Neubau und im Altbau mit Wärmedämmverbundsystem

Sanierung: Wenn möglich, Festerrahmen bündig setzten [16]
Neubau und Sanierung: Wenn möglich, Festerrahmen bündig setzten
Beim Neubau eines Hauses mit Wärmedämmverbundsystem sollten die Rahmen der Fenster und Türen im Rohbau ohne Anschlag, also mauerwerksbündig eingesetzt werden. Ebenso sollte verfahren werden, wenn eine außen liegende Wärmedämmung [17] bei einer energetischen Althaussanierung vorgesehen ist. So kann (später) ein nahezu wärmebrückenfreier Anschluss der Wärmedämmung hergestellt werden. Durch die bis auf den Rahmen gezogene Wärmedämmung kann eine hohe Dichtungssicherheit und ein wärmebrückenarmer Anschluss realisiert werden. Voraussetzung ist ggf. lediglich ein etwas breiterer Rahmen. Die Einbauart bietet günstige Dichtungsmöglichkeiten auch hinsichtlich der Vermeidung von Schallbrücken als auch bezüglich des Feuchtigkeitsschutzes. Die Dichtigkeit der äußeren Anschlüsse kann mit speziellen vorkomprimierten Dichtbändern ausgeführt werden.

Regeln für den Einbau von Fenstern und Türen [18]
Regeln für den Einbau von Fenstern und Türen

Die äußere Abdichtung beim Einbau von Fenstern und Türen

Ankleben des Dichtbandes mit Nahtpaste [19]
Ankleben des Dichtbandes mit Nahtpaste
Die Abdichtung zwischen Außenbauteilen und Baukörpern ist nach VOB / Teil C DIN 18 355 so auszuführen, dass sie dauerhaft und schlagregendicht ist. Hierzu sollte die Außenabdichtung (zusätzlich zum Kompriband) mit einem breiten Dichtungsband hergestellt werden, das auf dem Rahmen als auch auf dem Mauerwerk (Glattstrich!) abgeklebt wird. Die äußere Abdichtung erfolgt z.B. mit umlaufendem überputzbaren und dampfdiffusionsoffenen Dichtungsband (nach DIN 52 615, Sd-Wert < 0,5 m) im Sturz und Laibung [20]sbereich mit integrierter Bewegungsreserve (nach DIN 4108 [21]-T7).

Fehler: dampfdichtes Dichtband auf der Außenseite [22]
Fehler: dampfdichtes Dichtband auf der Außenseite

Das Dichtungsband darf nach Anbringung der Außendämmung nicht mehr sichtbar sein. Die genaue Bemaßung bzw. Dimensionierung aller Dichtstoffe und Materialien sind jeweils den erforderlichen Gegebenheiten am Baukörper anzupassen. Produktinformation und Verlegeanleitungen der Hersteller von Dichtungssystemen sind zu beachten. Was gar nicht geht: Der Einbau eines dampfdichten Dichtbandes auf der Außenseite kann schwerwiegende Folgen haben. Von außen eingedrungene Feuchtigkeit kann nicht rasch genug abtrocken. Und: Von innen nach außen diffundierender Wasserdampf kondensiert an der innenseite der Dichtungsfolie.

Die innere Abdichtung beim Einbau von Fenstern und Türen

Die innere Abdichtung erfolgt im Sturz und im Laibungsbereich mit dreiseitig umlaufendem überputzbaren und wasserdampfdichten Dichtungsband (nach DIN 52 615). Der Sd-Wert sollte größer als 1500m sein. Die Folie ist schlaufenförmig so an die Laibung zu platzieren, dass Bewegungen im Anschlussbereich aufgenommen werden können.Die innere Abdichtung erfolgt dreiseitig umlaufend im Sturz und Laibungsbereich mit eingelegtem Hinterfüllmaterial zur Begrenzung der Fuge im Fugengrund und für diesen Einsatzbereich geeigneten Dichtstoff. Der Dichtstoff ist vorab auf seine Haftfähigkeit mit dem Untergrund zu untersuchen und mit abgestimmten Primern (Haftvermittlern) vorzubehandeln. Die vom Industrieverband Dichtstoffe im IVD-Merkblatt Nr. 9 veröffentlichten Angaben zum Einsatz von Dichtstoffen bei Anschlussfugen von Fenstern und Fassaden sind zu beachten. Entsprechend der DIN 18 540 dürfen die Dichtstoffe grundsätzlich nicht überstrichen werden. Die innere Abdichtung kann auch mit einem selbstklebenden Verleistungssystem mit gekoppeltem Schaumkunststoffband und integrierter dampfdiffusionsdichter Folie erfolgen. Wechselnde und ungleiche Oberflächen der Laibung müssen durch einen Glattstrich ausgeglichen werden, wenn die geplante Abdichtung aufgrund der Unebenheiten nicht fachgerecht auszuführen ist.

Äußere Abdichtung im unteren Blendrahmen (Fensterbankanschluss)

Die Außenabdichtung im Bereich des Fensterbankanschlussprofils erfolgt mit einer wannenförmig ausgeprägten dampfdiffusionsoffenen Folie. Die seitlichen Fensterbankanschlüsse zur Laibung sind schlagregensicher mit komprimiertem Dichtungsband oder mit Hinterfüllmaterial und geeignetem Dichtstoff abzudichten. Die Schlagregensicherheit ist stets zu gewährleisten und durch ein Prüfzeugnis zu belegen. Diese Art der Abdichtung hat auch dann zu erfolgen, wenn im Zuge des Fensteraustausches neue Fensteraußenbänke montiert werden.