zuletzt am: Mo, 22 Aug 2016 09:23:20 | von: now | Kategorie(n): Baustoffe, Behaglichkeit, Wärmedämmung
Unstrittig ist der starke Einfluss der Lufttemperatur auf unser Behaglichkeitsempfinden. Allerdings ist die Temperatur der uns umgebenden Oberflächen (Fenster, Wände, Fußboden, Decke, Mobiliar, Heizkörper) für das Wärmeempfinden bzw. den Grad der empfundenen Behaglichkeit ebenso bedeutsam. Beide Komponenten beeinflussen unser Wärmeempfinden gemeinsam und zeitgleich. Besonders spürbar wird der Einfluss der Oberflächentemperatur auf die Behaglichkeit, wenn diese deutlich unter oder über der Raumlufttemperatur liegt („kalte Wand“, „heißer Ofen“). Die Grafik (Quelle: Isofloc) zeigt uns den Zusammenhang, dass der Wohlfühlbereich in einem recht schmalen Korridor liegt. Steigt die Wandoberflächentemperatur, kann die Raumlufttemperatur abgesenkt werden und umgekehrt. Dieser Zusammenhang hat entscheidende Bedeutung für die Planung behaglicher Verhältnisse.
Liegt die Oberflächentemperatur der Außenwand im Winter bei sehr niedrigen 13°C, kompensieren wir die kalte Wand durch eine erhöhte Raumlufttemperatur von etwa 25°C. Diese Verhältnisse treten schon bei einer 36 cm starken Normalziegelwand und minus 10°C Außenlufttemperatur ein. Mit einer minimalen Raumlufttemperatur von etwa 20°C geben wir uns dagegen schon zufrieden, wenn die Oberflächentemperatur nicht unter 17°C absinkt. Dieser Fall tritt schon ein, wenn wir die erwähnte Normalziegelwand mit einer Dämmschicht von ca. 6 cm versehen.
Optimale thermische Behaglichkeit wird erreicht, wenn bei einer angemessenen Lufttemperatur die Oberflächentemperatur der Hüllflächen um höchstens 3 Grad von der Raumlufttemperatur abweicht.
Geringe Unterschiede zwischen der Lufttemperatur und der Oberflächentemperatur
Als angenehm behaglich empfinden es die meisten Menschen – so haben Versuche gezeigt -, wenn
- der Mittelwert zwischen der Lufttemperatur und der Oberflächentemperatur der Umschließungsflächen bei etwa 20°C liegt,
- die Differenz der Lufttemperatur zur Oberflächentemperatur der Umschließungsflächen dabei nicht mehr als etwa 3 Grad und
- der Temperaturunterschied zwischen Fußboden und Decke ebenfalls nicht mehr als 3 Grad beträgt.
Bei einer Raumlufttemperatur von 21°C sollte demnach die niedrigste Oberflächentemperatur, z. B. der Außenwand oder der Fenster, nicht unter 18°C liegen.
Verbesserte Wärmedämmung
Wird dagegen die Wärmedämmung verbessert, verringert sich die Abkühlung der Raumluft an den ehemals kalten Oberflächen. Die Bildung von kalten Luftschichten (Kaltluftsee) am Boden wird unterdrückt. Es zieht nicht mehr. Die Behaglichkeit nimmt zu, ohne dass zusätzliche Heizenergie benötigt wird – im Gegenteil.
Die zweckmäßigste und wirksamste Maßnahme zur Steigerung der Behaglichkeit ist die Verbesserung der Wärmedämmung der Bauteile.
Es ist aber nicht die einzige Strategie gegen „kalte Füße“: Auch durch richtige Auswahl und Anbringung der Heizkörper sowie durch entsprechende Festlegung der Heizwassertemperaturen können Behaglichkeitsstörungen vermieden werden.