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Heiztechnik gegen Strahlungswärmeentzug und Kaltluftfall

Eine Heizungsplanung sollte – wie die bauliche Planung – optimale Behaglichkeit [1] zum Ziel haben. Dazu muss dem Strahlungswärmeentzug [2] und dem Kaltluftfall [3] entgegen gewirkt werden. Aus den bekannten Störfaktoren müssen einige Konsequenzen gezogen werden. Wir gehen an dieser Stelle davon aus, dass die Möglichkeiten, alle Bauteile auf ein hohes Dämm-Niveau zu bringen, technisch bzw. finanziell ausgeschöpft sind.

Idealer Heizkörper: Hoher Strahlungsanteil nach vorne und ausreichende Konvektionsströmung nach oben [4]
Idealer Heizkörper: Hoher Strahlungsanteil nach vorne und ausreichende Konvektionsströmung nach oben
Dass Heizkörper unter den Fenstern angebracht werden sollten, ist eine allgemein akzep [5]tierte Erkenntnis. Damit kann dem Kaltluftfall vor den Verglasungen eine Strömung warmer Luft entgegengesetzt werden. Gleichzeitig wird dem Strahlungswärme [6]entzug durch die warme Heizkörperfläche entgegengewirkt.

Wenn ein Heizkörper unter dem Fenster angebracht ist, bewegt sich die Warmluft nach oben, also entgegen der sich an der kalten Scheibe abkühlenden Luft. Ist der Luftstrom warmer Luft nach oben gleich oder größer der nach unten fallenden Kaltluft, kommt die kalte Luft nicht mehr am Boden an. Sie vermischt sich im Fallen mit der Warmluft. Damit das Ganze optimal funktioniert, muss der Heizkörper mindestens so breit sein wie das Fenster. Sonst könnte es passieren, dass kalte Luft sich doch links und rechts des Warmluftstromes vorbei mogelt und auf den Boden sinkt.

Großflächige Heizkörper erhöhen die Strahlungsleistung

Was aber ist, wenn die Fenster energetisch modernisiert sind und die Außenwände statt derer zu den kältesten Flächen werden? Dann wäre eine Längen-Ausdehnung des Heizkörpers wünschenswert.

Beachten: Warmluftströmung nach oben gegen den Kaltluftfall [7]
Beachten: Warmluftströmung nach oben gegen den Kaltluftfall
Wärmende Behaglichkeit kann von der Heiztechnik nur ausgehen, wenn sie die gewünschte Lufttemperatur ermöglicht, den Kaltluftfall vollständig kompensiert und einen hohen Anteil Strahlungswärme in den Raum abgibt. Diese Aufgabe erfüllen einlagige Plattenheizkörper mit großer Ansichtsfläche [8] am Besten. Diese Heizkörper-Bauform wird allerdings viel zu selten vom Installateur angeboten und eingesetzt (ist aber verfügbar!). Der Einbau solcher Heizkörper verringert außerdem oberflächliche Durchfeuchtungen in kalten Raumecken mit nachfolgendem Schimmelpilz [9]wachstum.

Vorhänge behindern die Wärmeabstrahlung von Heizkörpern [10]
Vorhänge behindern die Wärmeabstrahlung von Heizkörpern
Wärmestrahlung [11] ist eine gerichtete Größe. Wie das Licht [12], kann die Wärmestrahlung nur wirken, wenn keine Gegenstände wie Schränke, Möbel usw. die strahlende Fläche abdecken. Wenn Sie sich vor sehr intensiver Strahlung schützen wollen, halten Sie die Hand oder einen Gegenstand, also eine Abschirmung zwischen sich und die Strahlungsquelle, um deren Wirkung aufzuheben. Das tun Sie bei starker Sonneneinstrahlung, wie bei einem intensiven Lagerfeuer. Die milde Wärmestrahlung eines nicht zu heißen Heizkörpers dagegen möchten wir vollständig an uns heran lassen und genießen.Verzichten Sie daher auf lange Gardinen vor den Heizkörpern und auf Heizkörperverkleidungen!

Kaltluftfall bei Glaserkern und Wintergärten verringern

Kaltluftfall und Strahlungswärmeentzug sind insbesondere bei der Planung von Glaserkern oder beheizten Wintergärten zu beachten. Vor solchen Glasflächen kann es in Sitzecken bei niedrigen Außentemperaturen und ohne Sonneneinstrahlung sehr unbehaglich werden. Es sei denn, durch entsprechende Heizkörper wird

Großflächige Heizkörper können da helfen, müssen aber vor den Glasflächen angeordnet sein. Aber entsprechend großflächige Heizkörper behindern wieder den Durchblick. Auch der Einsatz von so genannten Unterflurkonvektoren ist möglich. Sie werden vor den Glasflächen im Fußboden eingelassen. Wie in Schwimmbädern üblich, werden die Glasflächen durch ein integriertes Gebläse mit warmer Luft angeblasen. Sowohl Heizkörper als auch Konvektor [13]en verbessern die Behaglichkeit. Gebläseunterstützte Konvektoren jedoch sind teuer, rufen Geräusche hervor und verwirbeln den Staub. Beide Lösungen verursachen außerdem recht hohe Energie [14]verluste. Vor Glasflächen angeordnete Heizkörper müssen daher auch mit einer Wärmedämmung [15] gegenüber der Glasfläche zu versehen werden. Da kann gleich eine sehr gut gedämmte Brüstung vorgesehen werden.

Ist die Glasqualität dagegen sehr gut, können recht hohe Oberflächentemperatur [16]en erreicht werden. U-Wert [17]e um 0,5 (Dreifachverglasung) sind heute möglich. Im preisgünstigen Bauträgerhaus sind solche Glasqualitäten jedoch auch heute noch nicht durchgängig anzutreffen.

Bei großflächigen Verglasungen wird es aber nicht nur ein Behaglichkeitsproblem im Winter geben. Die Sonneneinstrahlung im Sommer, auch die diffuse Einstrahlung, kann – bei geringer Baumasse und wenn keine geeigneten Verschattungseinrichtungen vorhanden sind, zu untragbarer „Überhitzung“ der Räume führen.