Die Luftdichtheit moderner Gebäudehüllen lässt einen natürlichen Luftaustausch nicht mehr zu. Es stellt sich seit 20, 30 Jahren gegenüber den Jahren zuvor ein deutlich verringerter Luftaustausch ein, was für Neubau und sanierten Altbau gleichermaßen gilt. Da die Ursachen (Fenster dicht, Schornsteine fehlen) mit Wärmedämmmaßnahmen an den Wänden nichts zu tun haben, bringt auch der Verzicht auf eine Außendämmung keine erhöhte Luftwechselrate. Aber auch das Lüftungsverhalten selbst hat sich verändert: Es wird durch Heizkosten negativ beeinflusst.
Unabhängig von den Energiekosten, richtet sich das Lüftungsverhalten nach den wenig beeinflussbaren Möglichkeiten bzw. Bedingungen (Arbeit, Wohnsituation, Lärm). Es muss durch technische Hilfen unterstützt werden.Lüftungsanlagen sind daher sinnvoll. Durch definierte und regelbare Undichtheiten kann bzw können
- der Wasserdampfgehalt der Raumluft,
- der CO2-Wert (kritische Konzentrationen),
- die Luftschadstoff-Konzentration (Teppiche, Farben, Bodenbeläge, Weichmacher, Lösungsmittel),
- das Risiko für Bauschäden,
- die Belästigung durch Außenlärm,
- und die lüftungsbedingten Energiekosten (um 20% bis 80%)
verringert werden. Durch gezielte Nachtlüftung kann die sommerliche Aufheizung gemindert werden (Nachtauskühlung).
Wir unterscheiden Lüftungsanlagen zur Be- und Entlüftung
- von Einzelräumen (z.B. Bad) und
- von Wohnungen
sowohl mit als auch ohne Wärmerückgewinnung. Allen gemeinsam ist, dass durch angemessene Investitionen eine Luftwechselrate erreicht wird, die der Gesundheit und der Behaglichkeit förderlich ist und Bauschäden infolge von Durchfeuchtungen oder Wohnraumschimmel vermeiden kann.
Welche Fragen sind zu beantworten?
- Geht es bei der Entscheidung für eine Lüftungsanlage um einen Neubau oder Altbau
- Sind bereits Bauschäden bzw Probleme (Feuchte, Schimmel) vorhanden?
- Sollen potentielle Gefahren künftig ausgeschlossen werden?
- Welches Lüftungsverhalten habe ich?
- Kann ich die Anforderungen (Fensterlüftung) erfüllen?
- Lassen bestimmte Umstände eine vernünftige Fensterlüftung nicht zu (Arbeit, Alter)
- Wie groß ist die von einer Lüftungsanlage zu versorgende Wohnfläche bzw. umbauter Raum?
- Wie viele Zimmer sind zu belüften?
- Welche Intentionen bewegen mich primär (Behaglichkeit, Lufthygiene, Energieeinsparung, MAK-Werte, CO2-Wert, Bauschadenvermeidung?
- Gibt es eine Belästigung durch Außenlärm?
- Sind Luftschadstoffe vorhanden? (Teppichböden, Holzfarben, Kunststoffmöbel)
- Ist eine Dunstabzugshaube vorhanden(Abluft oder Umluft)?
- Sind zusätzliche Feuerstellen (Kamin- oder Kachelofen) vorhanden oder geplant?
- Soll die Lüftungsanlage auch eine sommerliche Kühl-Funktion übernehmen?
Randbedingungen und Probleme mit einer Lüftungsanlage
Jeder Einsatz von Maschinen – im Falle der Lüftungsanlage der von Ventilatoren, Filtern, steuerbaren Klappen, Regelungen usw. – führt zu neuen Fragen:
Treten eventuell neue Geräusche im Zusammenhang mit dem Betrieb der Anlage auf (Akzeptanz)? Geräuschquellen könnten sein:
- Ventilatoren (Brummen, Rauschen),
- eventuelle Wärmepumpen (Brummen, Rauschen)
- Telefonieschallübertragung über ein Kanalnetz (Zuluft, Abluft)
- Kommt eine neue Lüftungsanlage mit anderen, z.B. bereits vorhanden Anlagen in Konflikt (Dunstabzugshaube, WC-Ventilator, raumluftabhängige Heizkamine, Katzenklappen)?
- Eine Lüftungsanlage gleich welcher Art fördert Abluft, Zuluft oder beides. Sind dafür die räumlichen Voraussetzungen gegeben?
Luft-Kanalführung, Zuluft, Ventile, Abluft, Überströmöffnungen zwischen den Räumen
Aufstellung der Ventilatorgehäuse, Wärmetauscher, Wärmepumpen
In nahezu allen Lüftungsanlagen kommen Filter zum Einsatz, z.B. Pollenfilter im Zuluftkanal oder Fettfilter im Abluftventil. Bin ich mir im Klaren darüber, dass die Filter getauscht bzw. gereinigt werden müssen?