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Zellulosefaser

Zellulose-Flocken: einblasfähig, kapillarleitend, sorptionsfähig, diffusionsoffen und gut dämmend

daemmst_zellulose_altpapier
Altpapier-Zelluloseflocken
Handelsnamen Isofloc, Klima [1]-Flock, Thermofloc, Warmcell, Climatizer, Termoträ u.a.
Herstellung, Herkunft Altpapier, überwiegend nicht verkaufte Zeitungen werden zerkleinert und mit Borsalz vermischt, teilweise unbedrucktes Papier, Rohzellulose
stoffliche Eigenschaften kapillar leitfähig, sorptionsfähig, daher im offen eingebauten Zustand feuchteregulierend (überschüssige Feuchtigkeit wird aus der Raumluft aufgenommen und bei Reduzierung der Raumluftfeuchte wieder an die Luft abgegeben)
Angebot, Liefermöglichkeit Zelluloseflocken in Säcken
Dämmstoffdichte in kg/m3 35 -70 je nach Einblasdichte, bei einer Einblasdichte größer 55 Kg/m3 besteht Setzungssicherheit bis etwa 3,50 m Aufbauhöhe
Wärmeleitfähigkeit [2] in W/mK 0,04 -0,045
Diffusionswiderstand [3]szahl µ 1-2
Wärmekapazität [4], spezifische, in kJ/kgK 1,9
Brandschutzklasse B2 durch Zusatz von Borsalz, Borax [5] (12 % bis 20 %), teilweise B1-Zulassung, keine eigene Brennbarkeit des eingeblasenen Dämmstoffes, verkohlt bei Beflammung, langsames Verschwelen (wegen Sauerstoffmangel)
Herstellungsenergieaufwand gering, 80 kWh [6]/m³
Risiken starke Staubentwicklung bei der Verarbeitung
Preis in EUR pro m3 110 €; pro m² 18 € für U-Wert [7] 0,2
Beständigkeit
  • mottensicher, da kein tierisches Eiweiß
  • keine Nahrungsgrundlage für andere Tiere (ausgenommen Holzschädlinge)
  • Material wird zum Nestbau verwendet, daher gut gegen das Eindringen von Tieren schützen
  • kurze Durchfeuchtungen werden bei diffusionsoffenen Aufbauten problemlos abgebaut
  • längere Durchfeuchtung vermeiden, da fäulnisgefährdet
  • durch Borsalzzusatz Schimmelpilz [8]bildung erschwert
Entsorgung recyclingfähig, prinzipiell kompostierbar, aber wegen des hohen Borsalzanteiles problematisch, dep [9]oniefähig, keine gesicherten Erkenntnisse über das Verhalten in Verbrennungsanlagen
Zulassungs-Nr. verschiedene
Anwendung, Verarbeitung: Geschossdecke, Innendämmung [10], Trennwände, Zwischensparrendämmung, Außenwanddämmung als Thermohaut oder mit hinterlüfteter Fassade, Einblasgerät notwendig, Verarbeitungsbetriebe sollten als Fachbetriebe gut geschult sein, Schüttung, z.B. auf obere Geschossdecke bedingt möglich
Vorteile:
  • hervorragende bauphysikalische Eigenschaften
  • für diffusionsoffene Dämmkonstruktion sehr gut geeignet
  • preiswerter Alternativdämmstoff, überwiegend Recyclingmaterial
  • Lückenlosigkeit der Wärmedämmung [11] bei fachgerechter Verarbeitung gesichert
  • guter Anschluss an die angrenzenden Bauteile
  • bei guter Wärmedämmung recht hohe Wärmespeicherfähigkeit
Nachteile:
  • geringe Biolöslichkeit [12] der Faser
  • hohe Staubemission bei der Verarbeitung
  • zur Vermeidung von Staubaustritt aus der fertigen Dämmung allseitig fugendichte Abklebungen (siehe Luftdichtheit [13])
  • atembar [14]e Fasern mit ungeklärter Biolöslichkeit
  • hoher Anteil Borsalz, Wasserschadstoff mit ungeklärten gesundheitlichen Auswirkungen
  • Schalungen zum Einblasen notwendig
  • Kontrolle über Lückenlosigkeit des Dämmstoffes schwierig, Vertrauensbasis
  • geringe Schwermetallbelastungen des Dämmstoffes u.a. durch Zeitungsdruck möglich (Volldeklaration verlangen)
  • Holzstäube (Weich-, Hartholz) sind als Stoff mit „…begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potenzial“ eingestuft, bisher ist dies aber nicht nachgewiesen
  • Frischzellulose kein Recycling-Produkt